Modell Vereinbarkeit Erfahrungen

Gelungene Vereinbarkeit: Wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten und trotzdem viel gemeinsame Familienzeit bleibt

Wir leben in einer Zeit, in der sich die wenigsten Mütter ausschließlich um Kinder und Haushalt kümmern (möchten). Stattdessen haben wir Mütter auch immer unsere Karriere im Blick. Wir möchten (mindestens) genauso erfolgreich wie unsere Männer sein, weshalb nicht wenige von uns selbstverständlich Vollzeit arbeiten und sich Tag für Tag zerreißen. Schließlich wünschen wir uns zusätzlich zum Erfolg im Beruf exklusive Zeit mit unseren Kindern und unserem Partner sowie natürlich ein hübsches und aufgeräumtes Haus und Zeit für Hobbies und Freunde. Wer eins und eins zusammenzählen kann, weiß, dass das so nicht funktionieren kann. Jedenfalls nicht, wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten. Oder etwa doch? Wir möchten euch heute unser Modell von Vereinbarkeit vorstellen, in dem beide Elternteile Vollzeit arbeiten und trotzdem viel gemeinsame Familienzeit bleibt. Dabei wollen wir sowohl die Sichtweise der Frau als auch die Sichtweise des Mannes zur Sprache bringen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Unser Modell von Vereinbarkeit

Unser Modell von Vereinbarkeit beruht darauf, dass für uns beide die Zeit mit der Familie an erster Stelle steht. Wenngleich wir beide in unseren Jobs gut verdienen, würden wir jederzeit Verdiensteinbußen akzeptieren, um die Familienzeit an die erste Stelle setzen zu können.

Der Lavendelpapa und ich arbeiten beide selbstständig. Der Lavendelpapa hat sich bereits 2004 während seines Studiums als Softwareentwickler selbstständig gemacht und arbeitet seitdem vor allem im Homeoffice. Ich habe nach dem Studium promoviert und habe für einige Jahre an der Uni gearbeitet. Das hat mich nicht selten an meine Belastbarkeitsgrenze gebracht. Wenngleich ich mir meine Arbeitszeiten relativ frei einteilen konnte, ist eine Promotion mit einem bzw. später zwei Kindern keine einfache Sache. Im Laufe der Jahre wurde mir immer mehr bewusst, dass meine Arbeit an der Uni nicht zu meinem Familienbild passt.

Der Weg zu gelungener Vereinbarkeit

Möchte man an der Uni erfolgreich sein und als Forscherin ernst und wahrgenommen werden, erfordert das nicht nur ein großes Arbeitspensum, sondern auch viel Flexibilität und Reisebereitschaft. Ständig gibt es Tagungen, Konferenzen und Workshops, für die man nicht selten mehrere Tage von der Familie getrennt ist. Hinzu kommt, dass es an der Uni oft nur befristete Verträge gibt, wodurch viele meiner ehemaligen KollegInnen zum Pendeln oder Umzug gezwungen wurden. Das konnte ich mir für mich bzw. unsere Familie nicht vorstellen.

Gelebte Vereinbarkeit aus Frauensicht

Wie ich euch bereits hier erzählt habe, habe ich mich vor knapp zwei Jahren dafür entschieden, meinen Job an der Uni an den Nagel zu hängen und mich mit meinem Blog selbstständig zu machen. Seitdem arbeite ich erfolgreich als Vollzeitblogger. Obwohl das Arbeitspensum eher höher als an der Uni ist, habe ich den Schritt nicht bereut. Ich habe mir meine Arbeitszeiten so eingeteilt, dass ich vor allem am Vormittag und am Abend arbeite. Unsere Kinder sind aktuell von 8 bis 14 Uhr im Montessori Kinderhaus betreut. Zieht man die Fahrtzeiten und die Zeit für eine Mittagspause ab, bleiben mir am Vormittag 4,5 bis 5 Stunden Arbeitszeit.

Herausforderung: Trennung von Berufs- und Familienleben

Der Nachmittag gehört dann den Kindern, Verabredungen mit Freunden und dem Haushalt. Nicht selten vermischen sich am Nachmittag aber auch Beruf und Privatleben; Beispielsweise dann, wenn ich mit den Kindern bastele, backe, spiele oder neue Produkte teste, die ich dann im Blog vorstelle. In dieser Zeit finden auch Fotoshootings statt, für die die Anwesenheit der Kinder erforderlich ist. Außerdem erwische ich mich nicht selten dabei, dass ich immer wieder auf mein Handy schiele und schnell nebenbei eine Mail beantworte. Daran muss ich unbedingt arbeiten. Denn eigentlich habe ich mir fest vorgenommen, dass der Nachmittag der Familie gehört. Anders sieht es natürlich dann aus, wenn die Kinder verabredet oder beim Sport sind.

Sobald die Kinder im Bett sind, geht es für mich wieder an den Schreibtisch. Statt die Füße auf dem Sofa hochzulegen und meinen Feierabend zu genießen, arbeite ich nun noch mal zwei Stunden. Das ist der Preis, den ich für einen Nachmittag mit meinen Kindern zahle. Da ich selbstständig bin und auch problemlos abends an meinen Artikeln schreiben kann, nutze ich diese Möglichkeit natürlich. Ein- bis zweimal pro Woche kommt am Nachmittag bzw. am Wochenende unsere Babysitterin und kümmert sich um die Kinder. So gewinne ich zusätzliche Arbeitszeit, ohne dass wir die Lavendelkinder für einen Ganztageskindergartenplatz anmelden müssen.

Ein Vollzeitjob, der sich anders anfühlt

Insgesamt komme ich so auf durchschnittlich 50 bis 60 Stunden Arbeitszeit pro Woche, die sich aber völlig anders anfühlen. Wenngleich die enge Verknüpfung von Beruflichem und Privatem oft auch ein Fluch sein kann, genieße ich vor allem die Freiheiten, die ich dadurch habe. Anders als andere Vollzeit arbeitende Mütter kann ich den Nachmittag mit meinen Kindern verbringen und muss sie nicht ganztägig betreuen lassen.

Viele Artikel, die ich im Blog veröffentliche, zeigen unseren Familienalltag. Wir machen Reisen und Ausflüge mit der Familie, backen, kochen oder basteln gemeinsam und zeigen dies im Blog. Natürlich genießen wir die dadurch entstehende Familienzeit; Sie ist aber gleichzeitig auch immer mit Arbeit und Anspannung verbunden. Schließlich müssen die Aktivitäten vorbereitet und fotografisch dokumentiert werden. Solange für alle Familienmitglieder der Spaß im Vordergrund steht und die Vorteile überwiegen, nehme ich diesen Einschnitt ins Privatleben aber gerne in Kauf und genieße ihn sogar.

Berufliches Ansehen vs. familiäre Werte

Ich habe mir den Abschied von der Uni nicht leicht gemacht. Es ging mir um Prestige. Genieße ich als Vollzeitblogger genauso viel Ansehen wie als Unidozentin? Die klare Antwort war für mich ein Nein. Ich musste erst lernen, meine „neue Arbeit“ als Vollzeitbloggerin wertzuschätzen und mir über meine Ziele im Leben klar werden. Ich habe keine Familie gegründet, um meine Kinder und meinen Mann nur abends und am Wochenende zu sehen. Stattdessen möchte ich möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen und viel reisen. Wenn ich jetzt behaupten würde, dass mir Geld egal ist, wäre das gelogen. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich genauso wie der Lavendelpapa zum Haushaltseinkommen beitrage und Anerkennung im Beruf erfahre. Diese Anerkennung erziele ich durch Kundenaufträge, steigende Leserzahlen sowie positives Feedback von Lesern und Kunden.

Vereinbarkeit funktioniert nur, wenn beide Elternteile dazu bereit sind

Unser Modell von Vereinbarkeit funktioniert nur, weil der Lavendelpapa genauso viel Verantwortung für den Haushalt und die Kinder übernimmt wie ich. Wir teilen uns die Aufgaben im Haushalt gerecht auf und übernehmen beide den gleichen Anteil an Erziehungsaufgaben. Im Mittelpunkt von unserem Vereinbarkeit-Modell steht ganz viel gemeinsame Familienzeit, die wir bewusst zu viert genießen. Wir achten darauf, das keiner zu kurz kommt und jeder, wenn er möchte, auch mal Zeit für sich hat. So geht der Lavendelpapa regelmäßig zum Sport und ich bekomme Zeit für Treffen mit Freundinnen, ohne dass ich die Kinder dabei habe. Außerdem versuchen der Lavendelpapa und ich auch immer wieder Paarzeit einzuplanen, damit unsere Beziehung nicht zu kurz kommt.


Gelebte Vereinbarkeit aus Männersicht

Schon als Paar hatten wir eine sehr enge Beziehung. Wir haben, schon lange bevor ans Kinderkriegen zu denken war, fast alles gemeinsam gemacht. Familienbesuch? Zusammen. Einkaufen? Zusammen. Kochen? Zusammen. Wir waren ständig nah beieinander. Auch wenn das nicht immer die effizienteste Art war, Dinge zu erledigen, für uns war es die schönste Art, weil wir einfach gerne zusammen sind. Diese Nähe war uns beiden immer schon sehr wichtig und hat sich für uns richtig und gut angefühlt. Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit ist es auch, das jetzt unser Familienleben prägt.

Für mich war es schon lange vor der ersten Schwangerschaft völlig klar, dass ich als Vater eine sehr aktive Rolle einnehmen wollte. Die Vorstellung, meine Frau mit dem Kind allein zu lassen, meinen Sohn nur abends oder am Wochenende zu sehen, war für mich total unreal. Ich wollte keiner dieser Väter werden, die nicht wissen, wie man eine Windel wechselt oder wie man das Kind in den Schlaf schuckelt.

Bei beiden Kindern, vor allem aber beim ersten, waren wir in den ersten Wochen nach der Geburt total aus dem Leben geschossen, weil wir unsere gesamte Zeit dafür aufgewendet haben, das Kind anzuhimmeln. Zähneputzen und Duschen ging frühestens zur Mittagszeit, weil wir ja vorher mit dem Baby beschäftigt waren.

Gleichberechtigung nimmt einen wichtigen Stellenwert ein

Unsere Kinder sehen uns beide gleichermaßen als ihre Ansprechpartner an. Klar, beim Stillen hatte die Lavendelmama ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, aber wer wird nachts gerufen? Papaaaa! Wen bevorzugt das Lavendelmädchen nach dem großen Geschäft als Abputzhilfe? Papaaaaa! Und das geht natürlich nur, weil wir meistens beide da sind.

Meine Arbeitszeit gleicht der meiner Frau: Auch ich habe eine feste Arbeitsphase am Vormittag und einen sehr weitreichenden Feierabendverzicht am Abend. Während sich die meisten Menschen, die tagsüber in Angestelltenverhältnissen ihr Werk verrichten, abends gemütlich vor den Fernseher legen, mit Freunden ausgehen oder ein gutes Buch lesen, setze ich mich wie meine Bloggerfrau pflichtschuldig an den Computer: Mails schreiben, Programmieren, Fehler suchen, Buchhaltung machen.

Selbstständigkeit ermöglicht Vereinbarkeit

Dass ich heute selbstständig bin, hat sich eigentlich „irgendwie ergeben“. Meine Selbstständigkeit erwuchs aus einem Praxisprojekt im Studium. Da ich mit einer gewissen Hartnäckigkeit einfach immer weiter gemacht habe, wurde das Projekt noch vor dem Ende meiner Studienzeit relativ erfolgreich und war in der Lage, unser Leben als Paar und als Familie zu finanzieren. Tatsächlich habe ich in meinem gesamten Leben noch keine einzige Bewerbung geschrieben und noch nie als Angestellter gearbeitet.

Ich weiß die Freiheiten, die ich aus meiner selbstständigen Tätigkeit habe, sehr zu schätzen, wobei es einiger Lernprozesse bedurfte, um so etwas wie eine vernünftige Work-Life-Balance zu erreichen. In der Startphase bin ich zum Beispiel zu praktisch jeder Zeit ans Telefon gegangen und habe mir im Urlaub oder sogar für jeden Stadtbummel immer eine Umleitung aufs Handy programmiert. Das hat sicher dazu beigetragen, dass ich mir unter meinen Kunden den Ruf erarbeitet habe, einen exzellenten Service zu bieten. Aber für ein erfülltes Privatleben ist das natürlich eine Katastrophe. Heute habe ich feste Telefonzeiten, die ich klar kommuniziere, und zusätzlich einen Mitarbeiter, der eingehende Anfragen teilweise bearbeitet und den Rest zumindest vorsortiert und filtert.

Tücken der Vereinbarkeit

Wie der Lavendelmama fällt auch mir es immer noch schwer, am Nachmittag, der normalerweise der Familie gehört, das Smartphone nicht zu beachten. Meine Arbeit macht mir viel Freude und ich bin bei jeder neu eingehenden Mail gespannt, welche neue Herausforderung sich aus ihr ergeben könnte. Mir genügt es aber, zu registrieren, was los ist, das Antworten verschiebe ich bewusst auf den Abend oder den nächsten Vormittag. Die Möglichkeit, nach dem Kindergarten den restlichen Tag gemeinsam mit den Kindern zu verbringen, genieße ich von Herzen.

Ich bin mir darüber bewusst, dass meine berufliche Lage eine sehr privilegierte Situation ist. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich in seinem Beruf selbstständig zu machen und von zu Hause aus zu arbeiten. Ich glaube auch, dass die Arbeit von zu Hause nicht für jeden Menschen geeignet ist – das ist sicherlich Typsache. Ich bin aber sehr glücklich, dass ich diese Möglichkeit habe. Für diese Lebensphase ist das für mich der ideale Weg, weil ich zugleich beruflichen Erfolg und ein erfülltes und aktives Familienleben haben kann.

Gelingt euch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Mit welchen Problemen habt ihr zu kämpfen? Woran scheitert sie?

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Anika

Hier schreibt Anika. Ich bin 40 Jahre alt und Mutter von zwei wundervollen Kindern. Zusammen mit dem Lavendelpapa, dem Lavendeljungen (13 Jahre) und dem Lavendelmädchen (10 Jahre) wohne ich im wunderschönen Lüneburg. Von hier aus unternehmen wir viele kleine und große Reisen in die nähere Umgebung und in die weite Welt. Ich bin Liebhaberin des Lebens, des Reisens, guten Essens und schöner Dinge. Reisen, backen, basteln und fotografieren sind meine Leidenschaft. 2021 haben wir uns unseren Traum vom Schwedenhaus erfüllt. Seitdem leben wir in unserem kleinen Bullerbü und nehmen euch mit in unseren Alltag.

14 Gedanken zu „Gelungene Vereinbarkeit: Wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten und trotzdem viel gemeinsame Familienzeit bleibt“

  1. Ein sehr schöner Beitrag den ihr da zusammen verfasst habt. Ja die Gleichberechtigung und das Interesse für die gleichen Dinge, in dem Fall Familie, sind eine fundamentale Grundlage in einer Beziehung damit Wege funktionieren können, in eurem Fall das Homeoffice, den Arbeitsplatz zu Hause. Ich bin alleinerziehend mit zwei Kindern und arbeite derzeit Teilzeit fest angestellt in einem tollen Team und mit Verständnis für meine familiäre Situation und möchte auch aufgrund meiner Kinder und die mir wichtige Elternzeit, sie jederzeit unterstützen zu können wenn sie mich brauchen nach und nach wieder mehr in die Freiberuflichkeit gehen und weil es eben auch Unabhängigkeit von Zeit und Raum bedeutet, ich die Zeiten und Orte festlegen kann und ich meine eigentliche berufliche Herkunft, den künstlerischen Bereich nicht aus den Augen und Herzen verlieren möchte. Mir ist Geld nicht so wichtig, Hauptsache es reicht um die Dinge die man wirklich braucht oder wichtig sind für das familiäre Wohlbefinden, einen Hund als Unterstützung zb. bezahlen zu können. Lg Franziska

  2. Gelungene Vereinbarkeit von Familie und Beruf – beim Lesen der Überschrift schon dachte ich, das kann ja gar nicht sein. Aber neugierig war ich dann doch.
    Ich finde es toll, dass du deine gewiss „hoch angesehene“ Stelle für deine Familie aufgegeben hast. Es ist auch toll, wie ihr euren Weg als Familie gefunden habt. Und natürlich ist jede Familie(nsituation) anders.
    Doch wenn man es jetzt mal nüchtern betrachtet, ist euer Weg soweit weg von dem, was in den meisten Familien überhaupt möglich ist.
    Nicht jeder kann (und möchte) sich selbstständig machen. Nicht in jeder Branche bedeutet „selbstständig“ freie Zeiteinteilung und Flexibilität (ich denke da z.B. an Handwerker). In Wahrheit ist die Berufstätigkeit beider Eltern spätestens dann ein Problem, wenn eines der Kinder krank wird. Allerspätestens wenn die Schule beginnt und damit die Ferien, hat man als „normale“ Berufstätige Stress. Die Kinder müssen wegorganisiert werden. Nachmittags arbeiten ist mit schulpflichtigen Kindern nicht gerade optimal, weil Hausaufgaben anstehen, lesen geübt werden will oder Klassenarbeiten anstehen. Sicherlich kann man seine Kinder in den Ganztag stecken, nur tut man keinem Kind damit einen Gefallen. Die Tage sind für diese kleinen Seelen zu lang, Rückzugsmöglichkeiten gibt es keine und die Betreuung ist eben nur eine Betreuung, sprich eine Beaufsichtigung. Nicht umsonst sind immer mehr Heranwachsende gestresst, haben Depressionen, Burn out, Angststörungen usw..
    Auch kann ich nicht bestätigen, dass immer unbedingt beide arbeiten müssen, schon gar nicht Vollzeit. Sicherlich gibt es das, bestimmt auch nicht selten. Aber unter „müssen“ verstehe ich, dass man sich sonst den Lebensunterhalt nicht finanzieren kann – Miete/Haus, Auto/Straßenbahn und Co., Wasser, Strom, Gas, Nahrung, Kleidung, Schulmaterial… arbeiten gehen, weil ich aber bitte 2-3x im Jahr in den Urlaub möchte, Markenartikel mir wichtig sind und es auch immer das Neueste von allem sein muss – das ist nicht MÜSSEN, das ist WOLLEN. Weil man nicht verzichten möchte. Das ist auch in Ordnung. Nur dann sollte man auch bitte dazu stehen.
    Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen und beobachte mit großer Sorge diese Entwicklung. Denn ich sehe die Kinder weinen, weil sie müde sind und erschöpft und so gerne nach Hause möchten, aber nicht können.
    Ich erlebe ihre Wut, weil sie überfordert sind mit so langen Tagen. Kinder, die von 8 Uhr bis 16:00 Uhr in der Kita sind oder in der Schule mit anschließendem Hort/Betreuung haben eine Vollzeit Job! Das ist harte Arbeit. Sie sind ständig umgeben von anderen Menschen, Menschen denen sie nicht aus dem Weg gehen können. Ständiger Lärm, den sie nicht bestimmen und auch nicht reduzieren können.
    Es ist, wie es ist und jede Familie entscheidet für sich, was am Besten passt, was möglich ist.
    Aber bitte redet euch nicht ein, es sei das Beste für euer Kind/Kinder, wenn sie möglichst lange fremdbetreut werden.

  3. Sehr interessanter Bericht! Und ja, nur wenn beide an einem Strang ziehen geht das auch. Das ist das A und O ❤Danke für deine Einblicke

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