Anzeige Dass Lesen in unserem Leben einen wichtigen Stellenwert einnimmt, wissen wir nicht erst seit den diversen PISA-Studien. Lesen gilt in unserer schriftbasierten Kommunikations- und Informationsgesellschaft als bedeutende Basiskompetenz. Es ist die Grundlage für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und der Schlüssel zur Medienkultur. In der Schule ist Lesen die Voraussetzung für das Lernen in den anderen Fächern. Es dient zur zielorientierten und flexiblen Wissensaneignung. Kein Wunder also, dass wir uns als Eltern kompetente Leser als Kinder wünschen. Doch was können wir tun, wenn die Kinder keine Lust auf Lesen haben? Wir haben euch hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie man die Lust am Lesen bei Kindern fördern kann.
Mein Kind will nicht lesen: Was kann ich tun?
Ganz wichtig: Bevor ihr eure Kinder zum Lesen zwingt oder feste Lesezeiten einführt, solltet ihr euch fragen, woher die Lese-Unlust bei eurem Kind eigentlich rührt.
Eltern sollten sich bewusst machen, dass Lesen ein komplexer Prozess ist. Lesen ist anstrengend, wenn man keine Übung hat. Muss jeder Buchstabe, jede Silbe, jedes Wort und jeder Satz erst mühsam erlesen werden, ist es verständlich, dass Kinder keine Lust haben, ganze Bücher zu lesen. Bis ein Kind flüssig und sinnentnehmend lesen kann, braucht es viel Übung.
Wichtig ist es, in dieser Zeit die Motivation beim Kind aufrecht zu halten und sich über sein Können bewusst zu sein. Es gilt, das Kind weder zu unterfordern noch zu überfordern. Außerdem sollte Lesen nie mit Druck verbunden sein. Mit Lesen werden sonst schnell negative Gefühle verbunden, was dazu führen kann, dass die Lesemotivation komplett verloren geht.
Eltern als Lesevorbilder
Außerdem sollte man sich als Eltern wissen, dass man immer als Vorbild für die eigenen Kinder agiert. Nimmt man als Eltern nie ein Buch, eine Zeitschrift oder Zeitung in die Hand oder spricht mit den Kindern nie über Gelesenes, sollte man sich nicht wundern, warum es das eigene Kind auch nie tut.
Wie wäre es zum Beispiel, wenn ihr euren Kindern von eurer eigenen Leselust erzählt oder euch in gemütlicher Atmosphäre beim Lesen zeigt? Evtl. könnt ihr so die Neugier eurer Kinder am Lesen wecken.
Um seinen Kindern die Faszination Buch näher zu bringen, kann man problemlos auch älteren Kinder vorlesen. Damit das Vorlesen auf Interesse stößt, sollten die Kinder die Texte selbst aussuchen. Erlaubt sind, auch wenn es uns als Eltern oft schwer fällt, neben Büchern natürlich auch Comics, Zeitschriften, Sachbücher oder Texte im Internet. Sind die Kinder erst einmal in den Text eingetaucht, wollen sie wissen, wie sie weiter geht.
Vater kann Schlüsselfunktion übernehmen
Klassischerweise sind es oft die Jungen, die keine Lust zum Lesen haben. Warum das so ist, gilt es zu hinterfragen. Oft reichen bereits augenscheinliche „Banalitäten“ aus, dass Jungen das Lesen nicht für sich entdecken. Sieht ein Junge beispielsweise nur seine Mutter lesen oder vorlesen, bewertet er Lesen ganz unbewusst als weibliche Tätigkeit. In der Familie sollten daher sowohl die Mutter als auch der Vater für das Vorlesen zuständig sein.
Evtl. lohnt es sich auch beim Vorlesen an einer besonders spannenden Stelle aufzuhören und so die Kinder zum Weiterlesen anzuregen. Fällt den Kindern das Lesen schwer, kann man auch Texte zusammen lesen. Lasst eure Kinder beim Vorlesen zwischendurch immer mal wieder ein paar Zeilen lesen. Achtet dabei darauf, dass die Schrift groß und gut lesbar ist. Evtl. hilft es auch, wenn sich im Buch viele Bilder und Zeichnungen finden lassen.
Eine weitere Möglichkeit ist das paired reading. Elternteil und Kind bilden hierbei ein Lese-Tandem. Der Text wird parallel laut vorgelesen. Das Elternteil fungiert dabei als Lesemodell.
Kinderbuch-Empfehlung: „Klassenreise mit Miss Braitwhistle“
Ein Buch, das wir gerade zusammen mit dem Lavendeljungen gelesen haben, ist „Klassenreise mit Miss Braitwhistle“. Evtl. kennt der eine oder andere von euch bereits die Kinderbuchreihe von Sabine Ludwig. Mit „Klassenreise mit Miss Braitwhistle“ ist bereits der fünfte Band im Dressler Verlag erschienen.
Im Zentrum aller Geschichten steht die Klasse 4a mit ihrer fabelhaften Lehrerin Miss Braitwhistle, die scheinbar über besondere Fähigkeiten verfügt. Die 4a ist die schlimmste Klasse der ganzen Schule. Man munkelt daher, dass das A bei 4a für Alptraum steht.
Im fünften Band gibt es ein Wiedersehen mit Aki, Franz und Co. Zusammen mit ihren Erzfeinden, den Streber-Schülern und der strengen Lehrerin der Klasse 4b, fährt die 4a auf Klassenfahrt. Der Trost: Auf Eckis Erlebnishof soll es einen Pool, eine Hüpfburg, ein Maislabyrinth und viele niedliche Tiere geben. Endlich angekommen, ist alles anders als gedacht.
Statt einer luxuriösen Klassenfahrt, erwartet die Schüler eine Klassenreise mitten in der Pampa. Im Einklang mit der Natur müssen die Kinder auf Eckis Erlebnishof in großen Schlafräumen auf harten Matratzen auf dem Boden schlafen und zum Frühstück schlammfarbene Sauermilchgrütze essen. Außerdem werden sie von der mürrischen Zweimeter-Meta aufs Feld geschickt, um sich ihr Essen selbst zu erarbeiten. Streit und Ärger sind vorprogrammiert.
Zum Glück gibt es die zauberhafte Miss Braitwistle, die dafür sorgt, dass die Klassenfahrt doch noch unvergesslich wird.
Schulgeschichten für Grundschulkinder
Sabine Ludwig greift mit ihren leicht überzogenen, aber ehrlichen Schulgeschichten Fantasien, Wünsche, Sorgen und Ängste von Grundschulkinder auf, ohne sie lächerlich zu machen. Scheinbar ganz nebenbei vermittelt sie wichtige Werte, ohne dabei anmaßend zu sein.
Die Geschichten rund um die 4a sind mit Humor und Charme geschrieben. Eine besondere Rolle nimmt die fabelhaft-verrückte Miss Braitwhistle ein, die nicht nur durch ihren englischen Akzent besticht. Miss Braitwhistle ist immer für eine Überraschung gut.
Doch auch die anderen Charaktere der Geschichte haben ihren Charme. Da gibt es zum Beispiel den ängstlichen Allergiker Hugo oder die immer streitenden Zwillinge Molly und Polly, die mit ihren eindeutigen Charakteren zum Gelingen der Geschichte beitragen.
Miss Braitwhistle ist eine moderne Mary-Poppins-Geschichte für Grundschüler, die sich dank der einfachen Sprache sehr gut zum Selberlesen eignet. Sowohl Jungen als auch Mädchen finden sich in den Geschichten wieder. Der Schreibstil ist konsequent auf die Zielgruppe abgestimmt. Kinder haben daran absolut ihre Freude, als mitlesende Erwachsene vermisse ich manchmal etwas sprachliche Eleganz.
Sind eure Kinder Vielleser? Was macht ihr, um eure Kinder zum Lesen zu motivieren?
Das ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema Kinder motivieren. Ich habe mir schon einige Beiträge dazu durchgelesen.