Selten war ich in eine Stadt so schnell verliebt wie in Danzig. Als wir Anfang August am Danziger Flughafen landen, empfängt uns die Hafenstadt an der polnischen Ostsee gut gelaunt. Der jährlich stattfindende Dominikanermarkt sorgt in den geschichtsträchtigen Gassen der Danziger Rechtstadt für ein buntes Treiben. Die Altstadt ist voller Leben und wartet nur darauf, bei strahlendem Sonnenschein von uns entdeckt zu werden.
Dominikaner Markt in Danzig: Beste Reisezeit!
Auch die Lavendelkinder sind sofort begeistert. Der Geruch von Zuckerwatte und Sommer liegt in der Luft. Die Stadt ist voller Musik und zahlreiche Händler bieten an kleinen Ständen ihren Waren feil. Von unserem Appartement am Langen Markt (Affiliate-Link) haben wir nicht nur einen tollen Blick auf die wunderschön hergerichteten Patrizierhäuser, sondern können auch das Treiben in der Stadt von oben beobachten.
Abend für Abend begeistern uns zahlreiche Straßenkünstler. Wir sehen Feuershows, Akrobaten und Musiker und freuen uns über Ballkünstler genauso wie über Zauberer. Zudem schlemmen wir uns durch die umfangreichen Streetfood-Angebote. Das Leben könnte nicht schöner sein.
Dass wir Danzig während des Dominikaner Markts besuchen, ist reiner Zufall. Nachdem unsere bereits gebuchte Danzig-Städtereise im März, die wir eigentlich als Pärchenurlaub geplant hatten, wegen Krankheit leider ins Wasser gefallen ist und wir, bis auf unseren Dänemark-Urlaub, noch keinen Urlaub für die Sommerferien gebucht hatten, beschlossen wir den Urlaub in Danzig mit Kindern nachzuholen.
Städtereise: Danzig mit Kindern entdecken
Wenn ihr mich fragt, war das die beste Idee, die wir seit langem hatten. Die Angst, dass ein Städteurlaub mit Kindern zu anstrengend, unentspannt oder zu gefährlich sein könnte, ist völlig unbegründet. Durch den Dominikaner Markt sind in Danzig viele Straßen gesperrt. Der Autoverkehr in der Altstadt ist auf ein Minimum reduziert, so dass die Kinder sich völlig frei bewegen können.
Doch auch unabhängig vom Markt der Dominikaner, der übrigens bereits seit über 750 Jahren anlässlich des Heiligen Dominiktages jedes Jahr von Ende Juli bis Anfang August für drei Wochen in der Danziger Altstadt abgehalten wird, ist Danzig eine tolle Stadt, die man sehr gut mit Kindern besuchen kann.
Um uns genug Zeit zum Entdecken zu lassen, buchen wir unser Danzig-Appartement für eine ganze Woche. Die Idee: Wir nutzen die Lage an der Ostsee und machen nicht nur einen Städteurlaub in Danzig, sondern fahren auch immer mal wieder an die Ostsee. Außerdem wollen wir uns unbedingt die Marienburg ansehen, die etwa eine Autostunde von Danzig entfernt liegt.
In Danzig günstig unterwegs
Da wir mit dem Flugzeug nach Danzig gereist sind und kein eigenes Auto zur Verfügung haben, sind wir in Danzig auf die öffentlichen Verkehrsmittel und Taxen angewiesen. Schnell stellt sich heraus, dass man in Danzig günstig Taxi fahren kann. Vor allem, wenn man die Angebote von Uber, Bolt oder Free Now nutzt.
Gerade mit Kindern ist diese Art und Weise der Personenbeförderung unheimlich komfortabel und stressarm, weshalb wir mehrfach darauf zurückgreifen. Für eine Fahrt aus der Innenstadt an den Strand, wer es etwas ruhiger mag, entscheidet sich statt Sopot für den Plaża Stogi, zahlen wir mit vier Personen um die zehn Euro, was mehr als günstig ist.
Für unseren Ausflug zur Marienburg mieten wir uns ein Auto über Panek. Panek agiert in Danzig als Carsharing-Anbieter. Über eine App kann man ausmachen, wo sich das nächste Fahrzeug befindet. Anders als bei vielen anderen Mietwagen-Anbietern ist man bei Panek an keine festen Abholstationen gebunden, wodurch das Mieten sehr unkompliziert ist.
Danzig: Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg
Ansonsten sind wir in Danzig vor allem zu Fuß unterwegs. Die Stadt lässt sich, auch mit Kindern, gut erlaufen. Neben der Rechtstadt, in der früher die reichen Kaufleute lebten und in der man zahlreiche repräsentative Häuser und Kirche findet, ist auch die Altstadt sehenswert. Hier lebten früher die Handwerker und Fischer. Auch sie hatten ein eigenes Rathaus, Kirchen und Klöster.
Leider wurde Danzig im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört. Die reiche Hansestadt lag in Schutt und Asche. Man kann von Glück reden, dass die Rechtstadt, angelehnt an die vorpreußische Zeit, anhand von alten Stichen, Fotos und Gemälden wieder aufgebaut wurde und heute fast einem Freilichtmuseum ähnelt.
Das historische Danzig
Besonders sehenswert und wunderschön anzusehen ist die Langgasse, die sich zum Langen Markt weitet. Hier findet man prunkvolle Patrizierhäuser, das Rechtstädtische Rathaus, den Artushof und den Neptunbrunnen.
Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, einige dieser eindrucksvollen Gebäude auch von innen zu erkunden. Im Artushof, wo einst reiche Kaufleute ihre Geschäfte mit einem Festmahl besiegelten und der später als Börse diente, bekommt man einen guten Einblick in die Geschichte und Bedeutung Danzigs.
Auch das Rechtstädtische Rathaus ist absolut sehenswert. Das opulente Interieur und das üppige Dekor nehmen einen mit in glanzvolle Zeiten.
Schlendert man weiter durch die stimmungsvollen Gassen der Rechtstadt kommt man unweigerlich zur Mottlau. Hier, mitten in der Stadt, findet ihr Danzigs alten Hafen. Mit seinem imposanten Krantor aus dem Mittelalter war er der wirtschaftliche Dreh- und Angelpunkt der Stadt.
Überquert man die Mottlau im Norden Richtung Westen kommt man auf die Bleihofinsel. Hier findet ihr nicht nur die Philharmonie, sondern auch ein 50 m hohes Riesenrad. Mit dem Lavendeljunge drehe ich eine Runde und genieße dabei den tollen Blick auf die Stadt.
Imposante Kirchen und Gebäude
Von fast überall sichtbar ist die dicke Marie – Europas größte Backsteinkathedrale. Als die Basilika errichtet wurde, bot sie allen 25.000 Einwohnern von Danzig Platz. Betritt man die Marienkirche heute, beeindruckt sie nicht nur durch ihre Größe.
Besonders hübsch anzusehen ist die Astronomische Uhr im Querschiff. Jeden Tag um 12 Uhr öffnet sich ein Türchen. Es erklingt ein Glockenspiel und wunderschön geschnitzte Figuren erscheinen. Wer genug Energie hat, sollte unbedingt den Turm der Marienkirche (über 400 Stufen) erklimmen. Von hier hat man einen tollen Blick über die Stadt.
Etwas versteckt, im Schatten der Marienkirchen, liegt die berühmte Frauengasse. Wunderschöne Giebelhäuser mit reich geschmückten Beischlägen und Freitreppen schmiegen sich hier eng aneinander. In den Häusern, die früher den reichen Kaufleuten gehörten, befinden sich heute Bernsteinateliers, Cafés und Galerien. Immer wieder durchkreuzen wir die stimmungsvolle Gasse und die Lavendelkinder drücken sich an den Schmuckvitrinen die Nasen platt.
Weitere Danzig-Sehenswürdigkeiten und -Tipps
Tatsächlich ist Bernstein in Danzig, dem Zentrum des weltweiten Bernsteinhandels, allgegegenwärtig. In der ganzen Stadt findet man Schmuckgalerien, die das Gold der Ostsee in allen Größen, Formen und Farben anbieten. Wer mag, kann auch das Bernsteinmuseum in Danzig besuchen. Unser Tipp: Am Montag ist der Eintritt ins Museum kostenlos.
Natürlich gibt es neben unseren Danzig-Tipps noch so viel mehr Sehenswürdigkeiten in Danzig und Umgebung zu entdecken. In einem der kommenden Artikel wollen wir euch unsere Lieblingscafés und Lieblingsrestaurants in Danzig vorstellen. Außerdem nehmen wir euch mit auf die Marienburg. Ihr dürft euch also auf noch mehr Reise-Content freuen.
6 Gedanken zu „Danzig: Eine Liebesgeschichte“