Wie ihr wisst, haben wir ein Faible für alte Hansestädte. Es ist also kein Wunder, dass Riga schon lange auf unserer Reise-Bucket-Liste stand. In diesem Sommer war es dann endlich so weit. Nach knapp zwei Stunden Flugzeit landeten wir Ende Juni bei schönstem Sonnenschein in Riga. Acht Tage lang wollten wir nicht nur Lettlands Hauptstadt, sondern auch die Umgebung von Riga erkunden. Danach sollte es für uns weiter nach Estland gehen. Wie uns Lettland gefallen hat, was ihr in Riga unbedingt sehen und welche Ausflüge von Riga aus ihr planen solltet, erfahrt ihr hier. Außerdem verraten wir euch, was uns während unserer Lettland-Reise besonders überrascht hat.
Unterwegs in Riga: Anreise, Unterkunft & Verkehrsmittel
Für unsere Zeit in Lettland hatten wir uns eine moderne Ferienwohnung (Affiliate-Link) in der Altstadt von Riga gemietet. Vom Flughafen aus ließen wir uns für knapp 15€ mit einem Bolt zur Ferienwohnung in die Altstadt fahren. Uns erschien das die einfachste und komfortabelste Möglichkeit.
Einen Mietwagen hatten wir aufgrund unserer Erfahrungen in Danzig erst für unserer Weiterreise nach Estland gebucht. Schließlich konnte man in Danzig problemlos auch weitere Entfernungen günstig mit dem Taxi fahren oder sich über einen Car-Sharing-Anbieter preiswert ein Auto mieten. Umso überraschter waren wir, dass die Preise in Riga auf einem ganz anderen Niveau waren.
Da wir nicht nur in Riga Bolt gefahren sind, sondern auch einige Ausflüge von Riga aus gemacht haben, wäre es für uns im Nachhinein günstiger gewesen, für gesamte Reisedauer ein Auto zu mieten. Doch hinterher ist man immer schlauer! Unser Tipp daher: Ausflüge in die Umgebung von Riga sind mit einem vorab gebuchten Mietwagen deutlich preiswerter als spontan über einen Car-Sharing-Anbieter vor Ort.
Riga: Preisniveau, Vorurteile & Reisekosten
Wer im Bekannten- und Freundeskreis von seinen Reiseplänen nach Lettland, Estland oder Polen erzählt, wird in der Regel mit einem argwöhnischen, fast mitleidigen Blick anguckt. Welchen Grund sollte es geben, freiwillig in Osteuropa Urlaub zu machen?
Das Problem: Das Bild von ärmlichen, zerfallenen Sowjetstaat ist noch immer fest in vielen Köpfen verankert. Dabei sieht die Realität, besonders in den Hauptstädten, ganz anders aus. Riga ist eine moderne Stadt, die für ihre gut erhaltene Altstadt, ihre wunderschönen Jugendstilbauten und ihren riesigen Zentralmarkt bekannt ist.
Viel zu schnell tappt man in die Falle von vorgefertigten Bildern. So ging es, zugegebenermaßen, auch uns während unserer Lettland-Reise. Mit der Vorstellung, dass Lettland ein günstiges Urlaubsland wäre, fielen wir deutlich auf die Nase. Die Lebenshaltungskosten in Lettland sind mit den deutschen vergleichbar. Die Preise für Lebensmittel sowie die Preise in Restaurants und Cafés liegen teilweise sogar darüber.
Wer hofft, dass das nur für die Hauptstadt zutrifft, den müssen wir leider enttäuschen. Auch außerhalb von Riga sieht es leider nicht anders aus. Dafür sind immerhin die Übernachtungskosten in Riga human. Für unsere Ferienwohnung in der Altstadt (Affiliate-Link) haben wir mit vier Personen knapp 90€ pro Nacht gezahlt.
Riga: Sehenswürdigkeiten, Restaurants & Tipps
Riga: Altstadt-Must-Sees
Wer Riga entdecken möchte, sollte in der Altstadt starten. Diese ist weitestgehend verkehrsberuhigt und gut zu Fuß zu erkunden. Da der mittelalterliche Stadtkern Rigas vergleichsweise klein ist, könnt ihr euch einfach treiben lassen. Schnell werdet ihr von den alten Bürger- und Handelshäusern, die die Altstadt von Riga prägen, den verwinkelten Höfen und den alten Toren verzaubert sein.
Highlights in der Altstadt von Riga, die übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, sind neben dem Schwarzhäupterhaus definitiv der Dom, die Petrikirche sowie der Livenplatz mit seinen zahlreichen Bars und Restaurants. Außerdem solltet ihr die „Drei Brüder“ (ältestes Wohngebäudeensemble Rigas), das Schwedentor und den Pulverturm nicht verpassen.
Erstaunlicherweise war Riga Ende Juni keineswegs überlaufen. Die Anzahl der Touristen war überschaubar, so dass man sich entspannt in der Stadt bewegen konnte. Anderen deutschen Touristen begegneten wir kaum, was wir als sehr angenehm empfanden.
Riga-Café-Tipps in der Altstadt
In Riga gibt es zahlreiche Restaurants, Bars und Cafés. Viele davon sind nicht nur modern und stylisch, man kann auch unglaublich vielfältig und gut essen. Leider konnten wir in unserer Zeit in Riga nur eine begrenzte Anzahl an Cafés und Restaurants testen. Ein paar Café-Tipps für Riga wollen wir euch aber dennoch geben.
Eher am Rand der Altstadt befindet sich das Café / die Bäckerei Mīkla. Hier gibt es unglaublich leckere gefüllte Croissants, Törtchen und guten Kaffee. Auch einige herzhafte Snacks werden angeboten.
Vor allem aufgrund der romantischen Lage in einem Hinterhof der St.-Jakobs-Kathedrale, aber auch aufgrund des guten Kaffees, ist das Parunāsim eine super Anlaufstelle. Im Sommer kann man im Schatten der alten Gebäude wunderbar die Seele baumeln lassen und zur Ruhe kommen.
Teeliebhaber kommen im Tējo Tea House auf ihre Kosten. Der Tee-Pavillon liegt in einem Park direkt am Stadtkanal.
Rund um die Altstadt
Der Stadtkanal, der die historische Altstadt umschließt, und heute den Übergang in die Neustadt symbolisiert, diente ursprünglich als Verteidigungsgraben und umfasste bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zusätzlich einen Wall. An dessen Stelle entstanden großzügige Parkanlagen und Boulevards, die noch heute die grüne Lunge der Stadt sind.
Auf in die Neustadt
Auch sonst gibt es in Riga zahlreiche Parks und Grünanlage, die für eine entspannte Atmosphäre in der Stadt sorgen. Wer sich auf den Weg in die Neustadt macht, sollte auf jeden Fall hier verweilen. Auch die Dachterrasse der Galleria Riga eignet sich sehr gut, um kurz zur Ruhe zu kommen. Neben zahlreichen Sitzgelegenheiten findet ihr hier, anlegt als Dachgarten, auch einen kleinen Food-Court. Zudem habt ihr von dort einen guten Blick über die Stadt.
Wer noch einen drauflegen möchte, sollte die Skyline Bar des Radisson Hotels Latvia besuchen. Diese befindet sich im 26. Stock des Hotels und bietet eine sensationelle Aussicht über die Stadt. Hinweis: Die Getränkepreise liegen hier deutlich über dem Durchschnitt, aber es lohnt sich.
Ebenfalls sehenswert und ganz in der Nähe ist die russisch-orthodoxe Christi-Geburt-Kathedrale. Das im neobyzantinischen Stil errichtete Gotteshaus beeindruckt nicht nur von außen, sondern auch von innen. Nach der Besichtigung schlendert ihr weiter durch den Park vorbei an der Kunstakademie in Rigas Jugendstil-Viertel. In der Elizabetes iela und der Alberta iela findet ihr prächtige Jugendstilgebäude, die wunderschön anzusehen sind.
Nicht unbedingt fußläufig aus der Altstadt erreichbar, aber dennoch ein Tipp ist das Tallinas kvartāls. Angrenzend an die Miela iela ist ein Kulturviertel mit zahlreichen Bars, Restaurants und Cafés entstanden, das als Ausgehviertel bekannt ist. Neben Streetart gibt es dort regelmäßig verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen.
Empfehlenswert in dieser Ecke ist auch die Rocket Bean Roastery. Die Kaffeerösterei bietet in stylischer Atmosphäre guten Kaffee, Sandwiches und Kuchen an.
Moskauer Vorstadt
Verlässt man die Altstadt Richtung Nord-Ost kommt man in die Moskauer Vorstadt. Hier befindet sich der berühmte Zentralmarkt. Die fünf großen Markthallen wurden aus Bauteilen ehemaliger Zeppelin-Hangars errichtet. Der Zentralmarkt besteht aus diesen fünf Hallen sowie einem riesigen Gelände drumherum. Neben Obst und Gemüse kann man hier Fisch, Fleisch, Milchprodukte, Brot und vieles mehr einkaufen. Zudem gibt es eine Halle für Gastronomie.
Wenn ich ehrlich bin, bin ich mit dem Zentralmarkt bzw. der Moskauer Vorstadt nicht warm geworden; Wohl auch, weil es sich um kein für die Touristen hergerichteten Ort handelt. In diesem Viertel von Riga wurde bislang wenig renoviert. Auch der Markt ist eher funktional und für Einheimische gedacht. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier einige Kulturangebote sowie einen Einblick in die Geschichte.
Kalnciema kvartāls
Wer es moderner mag, sollte den Bauernmarkt im Kalnciema-Quartier nicht verpassen. Der ist zwar klein, aber dafür fein. Neben hochwertigen Lebensmitteln werden zwischen den renovierten Holzhäusern jeden Samstag zwischen 10 und 16 Uhr auch Kunsthandwerk, Kleidung und mehr angeboten.
Die Atmosphäre vor Ort ist unheimlich entspannt. Es gibt Spielmöglichkeiten für Kinder sowie zahlreiche Sitzplätze. Wer mag, kann gut etwas auf dem Markt essen oder einen Kaffee im angrenzenden Café trinken. Zudem gibt es hier regelmäßig Theateraufführungen, Konzerte und Ausstellungen.
Das Viertel mit seinen vielen historischen Holzhäusern liegt westlich der Düna und ist am schnellsten mit einem Bolt oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Āgenskalna tirgus
Zu Fuß könnt ihr von hier problemlos weiter zu einem weiteren Markt laufen. Den Āgenskalns Markt gibt es bereits seit 1898. Er findet täglich vor sowie in der historischen Markthalle statt, die erst vor wenigen Jahren renoviert wurde. Während im Erdgeschoss Lebensmittel, Blumen und mehr angeboten werden, findet sich im ersten Stock ein Foodcourt.
Von hier oben hat man einen guten Blick auf das bunte Markttreiben. Wer mag, kann zudem im Untergeschoss in Flohmarkt-Artikeln stöbern. Der Āgenskalns Markt ist ein Treffpunkt für Jung und Alt, an dem auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen organisiert werden.
Fazit
Wie ihr seht, gibt es in Riga viel zu sehen und zu entdecken. Insgesamt solltet ihr für eure Riga-Städtereise mindestens zwei, besser drei Tage einplanen. Wer auch Ausflüge von Riga aus ins Umland unternehmen möchte, sollte die Reisedauer auf sechs Tage ausweiten. (Doch dazu in einem weiteren Artikel mehr.)
Riga ist eine moderne, lebenswerte Stadt, die für ihre Besucher und Bewohner viele Kultur- und Gastronomieangebote bereithält. Vor allem die Altstadt und das Jugendstil-Viertel sind wunderschön. Da die Highlights teilweise recht weit auseinander liegen, ist es hilfreich, zwischendurch immer mal wieder auf öffentliche Verkehrsmittel, E-Scooter oder Bolts zurückzugreifen.
Lässt man sich durch Riga treiben, wird man immer wieder mit der bewegten, nicht immer einfachen Geschichte der Stadt konfrontiert. Heute hört man auf den Straßen der Stadt neben Lettisch auch viel Russisch. Wenngleich in Riga zahlreiche Gebäude modernisiert, renoviert oder sogar neu gebaut wurden, erinnert vieles noch an die Zeit der Sowjetunion. Arm und reich liegen in der Stadt oft dicht beieinander.
Anders als andere europäische Metropolen ist Riga bislang touristisch noch nicht vollkommen überlaufen. Ihr solltet also die Chance nutzen und Riga schnellstmöglich entdecken! Es lohnt sich!
Ein Gedanke zu „Städtereise Riga: Sehenswürdigkeiten, Geheimtipps & mehr“